Tradition der Töpfermärkte der Königlichen Stadt Beroun einst und heute.
 

Die Blütezeit des Töpfergewerbes in der Geschichte der Königlichen Stadt Beroun war im
15. Jahrhundert. Archäologische Funde bezeugen eine selbständige und einmalige Keramikkultur,
die bald über die Mauern der Stadt hin als „Berauner Ware“ bekannt wurde, ja ein Exportschlager war.

1997 wurde die Idee, in Beroun wieder eine Tradition für Keramiker zu begründen, mit dem Bildenden Künstler Vladimír Izbický entwickelt. Denn er verfügte als Teilnehmer an dem Süddeutschen Töpfermarkt
in Diessen am Ammersee und weiterer Töpfermärktein Deutschland und Europa über ausgezeichnete Erfahrungen.

So wurde im selben Jahr mit dem 1. Berouner Töpfermarkt auf dem Jan-Hus-Platzdie Tradition
der Keramiker in Beroun wieder neu begründet. Es konnten damals 60 Töpfer und Keramiker zur Teilnahme bewogen werden. Das war nicht leicht, zu groß war die Furcht vor dem wirtschaftlichen Misserfolg und
die Angst, auf einem Jahrmarkt mit beliebigen Produkten fernöstlicher Produktion
zu landen. Doch die Zusicherung von V. Izbický zu einem strengen Auswahlverfahren und einem reinen Töpfermarkt überwand die Bedenken. Dankder strengen Auswahlkriterien, des großen organisatorischen Aufwandes und einer guten Öffentlichkeitsarbeit (mittlerweile berichten Funk und Fernsehen), wurde
der Töpfermarkt von Beroun nach nunmehr 15 Jahren Bestehen zu einem der bekanntesten Attraktionen
in Tschechien. Die Besucherzahlen der zweitägigen Veranstaltung sind mittlerweile auf über 20.000 angestiegen. Die Besucher kommen nicht nur aus dem Umland, sondern aus Prag sowie der gesamten Republik. Auch machen viele Pragbesucher schon einen Abstecher nach Beroun.

Als Aussteller kommen mittlerweile die besten Töpfer und Keramiker aus der ganzen Tschechischen Republik als auch aus dem Ausland (Slowakei, Ungarn, Deutschland, Österreich, Belgien, Litauen, Poland)
 um ihre Waren auszustellen. Darunter finden sich auch Keramikkünstler, die ihre Waren eher in Galerien ausstellen und vertreiben. Fürdie ausländischen Aussteller bietet sich neben der Erschließung neuer Absatzmärkte ihrer Produkte natürlich ebenso ein Ausflug in die nahe gelegene „Goldene Stadt“ Prag an.
Die Organisatoren und die Stadt Beroun begrüßen die ausländischen Gäste aufs Herzlichste und hoffen, dass
der Besuch auch ihnen eine Bereicherung und ein Erlebnis sein wird und freuen sich auf
ein Wiedersehen. Erleichtert ist man, dass nach dem Beitritt zur EUdie Teilnahme am Töpfermarkt für
die ausländischen Teilnehmer problemlos durchführbar ist.

Für den 15. Berouner Töpfermarkt 2011 sind über 300 Töpfer und Keramiker zugelassen, welche dem geschätzten Publikum eine reiche Auswahl an Formen, Techniken und Stilen bieten werden. Wie in jedem Jahr steht der Töpfermarkt unter einem Motto, ebenso wird wie jedes Jahr unter den Ausstellern
ein Wettbewerb nach dem Marktmotto durchgeführt.

In der Vergangenheit galten die Themen „Keramik und Bier“, „Keramik und Wein“, „Keramik und Tee“, „Keramik und Blumen“ und „Keramik und Garten“. „Keramik und Garten“ wurde in letzter Zeit immer beliebter und wird auch heuer wieder das Motto des Marktes und des Wettbewerbes sein. Dazu kommt, dass die Werke besonders wirkungsvoll auf der Grasfläche des Jan-Hus-Platzes präsentiert werden können.
Der Wettbewerb wird mit einem Preisgeld versehen, das der offizielle Sponsor des Marktes,
 die deutsche Firma WBB FUCHS (Fuchs-Ton) stiftet. Die Jury besteht aus Professoren
der Kunstakademien, Chefredakteuren von Fachmagazinen und Vertretern der Stadt. Die Stadt Beroun vergibt einen Ehrenpreis, „Das Goldene Tor“, mit dem die Kunstfertigkeit, die Professionalität und
die besonders gelungene Standgestaltung der jeweiligen Preisträger gewürdigt werden soll.

Für die Marktbesucher sorgt ein kulturelles Zusatzprogramm für Abwechslung. Es treten Musikgruppen, Gaukler und Tanzgruppen auf. Kulinarisch werden die Besucher mit Gerichten der böhmischen Küche nach Rezepten aus dem Mittelalter bis zur Neuzeit verwöhnt. Für Weinliebhaber ist ein eigener Bereich des Marktes reserviert. Hier stellen Winzer aus Karlstejn, Čejkovice und Mĕlník ihre Weine aus.
Ein Olivenstand rundetdas Angebot ab.

Touristisch bietet Beroun auch ein Bärengehege und den Aussichtsturm am Stadtberg, sowie die
 in Koňeprusy gelegenen Tropfsteinhöhlen. Nicht zu vergessen das reichhaltige und vielfältige Angebot
der Berouner Gastronomie mit seinen Restaurants und Kneipen.

 Die Fragen: vladimir.izbicky@quick.cz